Bilder und G’schichten 2024
„Kärwa mit Herz“ statt Besucherrekord: Vorläufige Bilanz der Marktkaufleute und Schausteller
Den vorletzten Kirchweihtag nutzte die Vorstandschaft des Bayerischen Landesverbandes der Marktkaufleute und Schausteller für ihren traditionellen Frühschoppen, bei dem sie zusammen mit der Stadtspitze sowohl einen Rückblick auf den Verlauf der diesjährigen Kirchweih warfen, als auch langjährig Aktive für ihr Engagement auszeichneten.
Stefan Wentzl, 1. Vorsitzender des Landesverbandes, betonte die Bedeutung der Kirchweih als Aushängeschild und wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt – „ein Kleinod“, so pflichtete ihm Bürgermeister Dietmar Helm bei. Viel wichtiger als immer höhere Besucherrekorde, da sind sich alle Beteiligten einig, sei die herausragende Sicherheit und die familiäre Atmosphäre dieser „Kärwa mit Herz“.
An die Besucherzahl von über 1,5 Millionen, die letztes Jahr bei fast sommerlichen Temperaturen überschritten wurde, wird man heuer aufgrund des Wetters nicht ganz herankommen. Aber, so Wirtschaftsreferent Horst Müller, man könne mit der Besucherfrequenz durchaus zufrieden sein: „Geht man an einem gewöhnlichen Werktag mittags auf ein beliebiges anderes Volksfest, dann ist dort nix los“, so Müller. „Hier in Fürth sind hingegen selbst bei durchwachsenem Wetter eine Menge Leute unterwegs, ganze Familien. Das gibt es praktisch nirgendwo anders und ist einer der Vorteile unserer Innenstadtkirchweih, die die wenigen Nachteile bei weitem überwiegen“.
Dabei ist man stolz auf die extrem niedrige Anzahl von Alkohol- und Strafdelikten. „Dies ist ein hohes Gut, das es zu bewahren gilt. Die friedliche Atmosphäre, die von unseren tollen Schaustellern geschaffen wird, zieht eben auch tolles Publikum an“, freut sich Horst Müller. Er lobte außerdem die mittlerweile hervorragende Zusammenarbeit zwischen beiden Schaustellerverbänden und der Stadt – auch dies eine Ausnahme, gemessen an anderen Volksfesten.
Dabei dürfen sich die Betreiber der Geschäfte über einen ordentlichen Umsatz freuen – und der Einzelhandel gleich mit, berichtet Müller. „Der Einzelhandel hat ein paar Jahre gebraucht, bis er den Werbeeffekt der Kirchweih für die lokalen Geschäfte verstanden hat – aber jetzt ist das allen bewusst.“ Einkaufen auf der Kirchweih und um sie herum hat laut Stefan Wentzl in Fürth Tradition: „Man merkt, dass die Bevölkerung den Einkauf bei Händlern schätzt und lebt, trotz Amazon & Co.“ Deshalb konnte auch die Anzahl der Verkaufsstände auf der Kirchweih konstant gehalten werden, während sie andernorts stetig zurückgehe, so Wentzl. Gerade die vielen Händlerstände hätten, so Horst Müller, entscheidend dazu beigetragen, dass die Kirchweih zum Immateriellen Kulturerbe ernannt wurde.
Für einen Zeitungsbericht über das Oktoberfest, wo es laut dem Blatt „nichts Neues“ gegeben habe, hat man in Fürth nur ein mildes Lächeln übrig – neben Traditionen ist es sowohl Schaustellern als auch der Stadtspitze wichtig, immer wieder Aktuelles und High-Tech gerade auch für jüngeres Publikum anzubieten. Heuer feierte der „Hero Fighter“ Premiere, und das „Look 360°“ hatte gerade mal seinen zweiten Einsatz auf der Fürther Kirchweih.
Dabei bemühe sich die Stadt um stabile Standgebühren, versichert Horst Müller: „Das Ganze muss für die Schausteller und damit auch für die Besucher ja noch bezahlbar bleiben. Wir wollen nicht, dass die Bratwurstsemmel irgendwann 7 Euro kostet“.
Zum Schluss der Veranstaltung wurden einige Schaustellerinnen und Schausteller für ihren langjährigen Einsatz auf der Michaelis-Kirchweih geehrt. Das waren heuer Petra Kreis-Hofmann, für die ihr Sohn Philipp die Urkunde entgegen nahm (Ammerndorfer Ausschank, 40 Jahre), Manfred Jipp (Backfisch-Rutsche, 30 Jahre), Heiko Perz (u.a. Autoscooter, 30 Jahre) und Elvira Zeitlhöfer (Salami-Spezialitäten, 20 Jahre).
Der Ausblick auf die Zukunft ist ebenfalls erfreulich: Die Kirchweih wird 2025 einen Tag länger dauern, da der Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober auf einen Freitag fällt und für einen verfrühten Start sorgt – zur Freude aller Schausteller und Kirchweih-Fans.
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