Bilder und G’schichten 2024
Betz’n Tanz, Gwerch & Co: Franken feiert fröhlich
Zu den ganz lange überlieferten Traditionen auf der Michaelis-Kirchweih zählt der „Betz’n Tanz“ der Stadelner Kärwajugend, und zu den neueren das „Kärwa-Gwerch“, welches alljährlich von den Schaustellern organisiert wird. Nachdem doch gelegentlich Fragen auftauchen, was die Begriffe eigentlich sagen wollen, erklären wir’s hier mal wieder – auch für Nichtfranken.
Zunächst mal ist ein „Betz“ ein Schaf, und ein „Gwerch“ ist irgendwas zwischen Rummel und Lärm oder beides zusammen – was ja auf der Kirchweih durchaus gegeben ist. Beim Betz’n Tanz konnten die Tänzerinnen und Tänzer früher ein lebendiges Schaf gewinnen (heutzutage hat es nur noch Symbolcharakter und darf anschließend zurück auf die Weide), und der tänzerische Wettbewerb läuft folgendermaßen ab:
Begleitet von Blasmusik tanzen die Kärwaburschen und -madli um den Kirchweihbaum und singen dabei Vierzeiler, bei deren meist sehr expliziten Texten so manchem Touristen, der mit dieser Art von Liedgut nicht vertraut ist, der Mund offen stehen bleibt. Dabei trägt ein Tanzpaar einen geschmückten Birkenzweig. Dieser wird nach jeder Runde ans nächste Paar weiter gegeben. Nach 15 Minuten klingelt ein Wecker – das Paar, welches in diesem Augenblick den Birkenzweig in Händen hat, gewinnt das Schaf.
Statt des Schafes bekommt das Siegerpaar bereits seit vielen Jahren einen Geschenkkorb, dessen Inhalt von örtlichen Einzelhändlern und auch Schaustellern spendiert wird. Gewonnen haben heuer Emi und Maxi; bei der Überreichung des Präsents hatte auch Bürgermeister Markus Braun sichtlich seinen Spaß.
Die Veranstaltung ist äußerst beliebt bei den Zuschauern – hin und wieder sorgt sich jedoch jemand um das Wohlbefinden des Schafs. Der heuer anwesende „Betz“ wirkte vor allem sehr neugierig, das Tier machte sich an den Schnürsenkeln und Schürzenbändeln der Umstehenden zu schaffen, befand diese aber dann offensichtlich als ungenießbar und blieb ansonsten sehr entspannt.
Und das „Gwerch“? Parallel zum Betz’n Tanz sorgen am selben Abend diverse Künstler und Künstlergruppen für zusätzliche Unterhaltung auf der Kirchweih, dazu gehört immer eine Sambagruppe sowie Zauberer, Ballonkünstler, Puppenspieler, und heuer erstmals auch der Schnellzeichner Clemens Steinhauer, der in der Königstraße auf Wunsch kostenlose Karikaturen von Kirchweihbesuchern und -besucherinnen anfertigte. Diese Aktion wird seit Jahren von den Schaustellern organisiert.
Wenn also jemand ausruft „Asu a Gwerch!“, dann heißt das etwa: „So ein Tumult!“ . Das mag außerhalb der Kirchweih nicht gerade ein Ausdruck der Begeisterung sein – aber während der Färdder Kärwa ist alles ein wenig anders als sonst, und das „Gwerch“ bereitet Freude für Groß und Klein.
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