Bilder und G’schichten 2022
30 Jahre Kirchweih-Frühschoppen der Marktkaufleute und Schausteller
Innerhalb der Traditionsveranstaltung Michaelis-Kirchweih haben sich mittlerweile eigene, lieb gewonnene Traditionen entwickelt. Eine davon ist der Kirchweih-Frühschoppen der Marktkaufleute und Schausteller, zu dem der Vorsitzende der Bezirksstelle Fürth, Eduard Wentzl, heuer wieder ins Ochsenzelt eingeladen hatte: 30 Jahre gibt es das gesellige Treffen nun schon. Bei diesem Anlass werden nicht nur langjährige Mitglieder des Marktkaufleute-Verbandes geehrt, sondern auch Ideen geboren – wie etwa die Live-Übertragung des Erntedankfestzugs im Bayerischen Fernsehen, die einst hier erstmals diskutiert und dann erfolgreich umgesetzt wurde.
Seit der Gründung des „Mess- und Marktfiranten-Verein“, wie der Verband damals hieß, haben die Schausteller alle Höhen und Tiefen der Geschichte zusammen mit ihren Kunden und Besuchern erlebt – zu den schwärzesten Zeiten zählen dabei sicher die beiden vergangenen Corona-Jahre. Umso mehr freute sich Eduard Wentzl, heuer wieder zahlreiche Vertreter der Stadtratsparteien, der Stadtverwaltung, des Marktamtes und der Polizei begrüßen zu können. Seine bisherige Bilanz der Kirchweih 2022 fällt sehr positiv aus: Trotz des verregneten Auftakts sei der Besucherzustrom groß, und seit dem sonnigen „Tag der Deutschen Einheit“ auch an Wochentagen so gut besucht wie noch nie. Wentzl erzählt vom Leuchten in den Augen kleiner Kinder, die heuer im Alter von zwei oder drei Jahren ja erstmals die Kirchweih erlebten.
Trotz der hohen Besucherfrequenz sei die Michaelis-Kirchweih wohl das sicherste Volksfest in Deutschland, da sind sich alle einig: Auch Meik Maurer von der Polizei berichtet über nur wenige Diebstähle, die – wie etwa im Falle unachtsam stehen gelassener Taschen – oft selbst verschuldet seien. Körperverletzung komme auch heuer praktisch garnicht vor. Maurer ist ein wirklicher Kirchweihfan: Eigentlich schon im Ruhestand, hänge er gerne noch ein Jahr dran. Er habe heuer mit seinem Team die „tollste Dienstfeier seit Jahren“ auf der Kirchweih erlebt; die Zeit nach seinem Ausscheiden, ohne Zuständigkeit für die Kirchweih, könne er sich nur schwer vorstellen – auch wenn 16 Tage „Kärwa“ für ihn 14 Tage Dienst bedeuten und die Familie währenddessen zu kurz komme.
Erstmals mit von der Partie beim Frühschoppen war Fürths Sozialreferent Benedikt Döhla. Er würdigte das Engagement der Schausteller, die – obwohl selbst in schwieriger Situation – auch heuer benachteiligte Kinder und Jugendliche auf die Kirchweih eingeladen hatten, und am Familientag erheblich vergünstigte Preise anboten. Sowohl Döhla als auch Wirtschaftsreferent Horst Müller betonten, die Preise auf der Kirchweih müssten „volkstümlich“ bleiben, was angesichts gestiegener Energiekosten und erhöhter Sicherheitsbestimmungen nicht einfach sei. Müller sprach sich für Nachhaltigkeit und Ökologie aus, aber auch für die Vermeidung von seiner Meinung nach übertriebenen und wenig wirksamen Maßnahmen : So sei es beispielsweise Unsinn, die Rathausbeleuchtung abzuschalten, die lediglich 1 € pro Stunde koste. Man habe ausgerechnet, dass ein Kirchweihbesucher in 4 Stunden seines Aufenthalts nur 0,23 kWh Strom verbraucht – „weniger als wenn er daheim bliebe“, so Müller.
Nach Grußworten von MDL Horst Arnold, dem 3. Bürgermeister Dietmar Helm und weiteren Rednern wurden langjährige Verbandsmitglieder geehrt: Joachim und Elisabeth Fischer-Paulus sind mit ihrem Wachstuchstand seit 25 Jahren auf der Michaelis-Kirchweih vertreten, Textilhändlerin Ramona Wolf und Karussellbetreiber Eduard Wentzl sind seit 40 Jahren dabei, und Adam Kunstmann, der heuer mit der „Jagdhütte“ vertreten ist, kann gar auf 50 Jahre Fürther Kirchweih zurück blicken.
Mit den innovativen Ideen der Schausteller, sowie der Flexibilität seitens der Stadtverwaltung, ist die „Königin der fränkischen Kirchweihen“ laut Wirtschaftsreferent Horst Müller auch im Alter von 950 Jahren noch quicklebendig.